Was ist Reittherapie?

Die Reittherapie macht da weiter, wo andere Methoden aufhören.

Es ist aber wichtig festzuhalten, dass die Reittherapie keine Wunder vollbringen kann. Sie heilt zum Beispiel keine Behinderungen oder lässt Gelähmte wieder gehen. Doch wir können Kindern und Erwachsenen mit den unterschiedlichsten Erkrankungen helfen. Symptome werden gemildert und neue Fähigkeiten geweckt. In den meisten Fällen erreicht man damit eine deutliche Verbesserung des Gesamtzustand und der Lebensqualität. Und nicht selten findet ein Patient über die Reittherapie zu einer lebensbejahenden Einstellung.

Was bewirkt die Reittherapie?

Die pferdegestützte Pädagogik wirkt auf vielen Ebenen:

Die Sinne

Das Ausbalancieren auf dem Pferderücken schult den Gleichgewichtssinn. Jede Berührung mit dem Pferd fördert auf angenehme Weise den Tastsinn.

Die Motorik

Die Bewegung des Pferdes hat 5 verschiedene Bewegungsrichtungen:

  • Auf- und Abwärts
  • Vor -und Rückwärts
  • Links -und Rechts
  • Kippbewegung
  • Rotationsbewegung

Dadurch ist die Art des Pferdes zu laufen eine große Hilfe bei der Entwicklung von Grob- und Feinmotorik, sowie der Koordination des gesamten Körpers. Das Aufrechthalten und das Ausbalancieren fordert ständig wechselnde Muskelanspannung. Dadurch verbessern sich Gang, Bewegung, Koordination und Gleichgewichtssinn.

Durch Spiele auf dem Pferd z.B. mit Ball oder Reifen, kann zusätzlich die Auge-Hand Koordination geschult werden.

Reiten beansprucht beide Körperhälften und fordert somit auch beide Hirnhälften heraus.

Durch Körperübungen auf dem Pferd kann man beide Hirnhälften miteinander in Verbindung bringen. Eine wunderbare Voraussetzung für ganzheitliches Denken und Handeln.

Taktgefühl und Rhythmus

Jede Gangart des Pferdes hat einen anderen Takt.

  • Da ist der beruhigenden 4 Takt im Schritt
  • Der belebende 2 Takt des Trabs
  • Und der ermutigende 3 Takt im Galopp

    Verhaltensauffällige und hyperaktive Kinder sind aus ihrem Rhythmus geraten. Sie befinden sich nicht in ihrer natürlichen Ausgewogenheit. Die gleichförmige Bewegung des Pferdes in unterschiedlichem Takt hilft dem Kind, sich wieder zu „rhythmisieren“. Das Pferd wirkt sozusagen als Schrittmacher für ein ausgewogenes Gemüt.

Das Pferd als Spiegelbild

Die Sprache des Pferdes ist die Körpersprache. Es spricht mit seinem Körper zu uns, und es erkennt uns an unserer Körperhaltung. Schon in dem Moment, in dem es uns kommen sieht, kann es uns einstufen: Freund oder Feind. Jede noch so kleine Bewegung von uns spricht in den Augen des Pferdes Bände. Und es reagiert prompt darauf. Angst, Aggression, Freude, Stärke, Mut. All dies zeigt sich für das geübte Auge des Pferdes in unserem Körper.

Jede unserer Handlungen löst im Pferd eine Reaktion aus. Sind wir aggressiv, wird es gar fliehen. Sind wir ängstlich, nimmt es Angst wahr und reagiert ebenfalls ängstlich. Vertrauen wir dem Pferd, wird es sich uns anvertrauen. Es wird sich uns als potentiellen Herdenführer anschließen, sobald wir ihm mit Vertrauen und Mut entgegenkommen. Nur dann kann es sich sicher fühlen, und darauf bauen, dass der Mensch es bei Gefahr schützt. Und all dies drücken wir mit unserem Körper aus. Beobachten wir die Reaktionen unseres Pferdes auf uns, erfahren wir viel über uns und lernen uns besser kennen. Wir schulen unsere Selbstwahrnehmung. Durch die bewusste Arbeit an unserem Körper und seiner Sprache, können wir wachsen, mutig und selbstbewusst werden

Zielgruppen

Zielgruppen für die Reittherapie sind meist Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene mit: 

  • Motorischen, geistigen und seelischen Beeinträchtigungen 
  • Mangelnder Eigen- und Fremdwahrnehmung
  • Konzentrations- und Lernschwächen
  • Entwicklungsverzögerungen
  • Autismus
  • Down Syndrom
  • Ängsten und Aggressionen
  • Mangelnden Selbstvertrauen
  • Sozial- und Kontakt Problematiken
  • Therapiemüdigkeit

….eigentlich für alle Menschen, für die der Kontakt mit dem Pferd eine Hilfe zur Selbsthilfe sein kann.

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